Teilnehmer: Gregor Kramer (GK) und Kerim Mechti (KM), beide arbeiten beim Kreiskommando Thurgau. Die beiden Interviewten werden unter den Initialen namentlich im Text genannt, wobei Antworten auch gemeinsam beantwortet wurden/werden.
Lieber Herr Kramer, Herr Mechti , möchten Sie sich kurz in 2-3 Sätzen vorstellen?
KM: Mein Name ist Kerim Mechti, ich bin seit 33 Jahren wohnhaft in Romanshorn am Bodensee, verheiratet und Hauptmann in der Schweizer Armee. Beim Kreiskomanndo Thurgau betreue ich sämtliche Dienstverschiebungen, Auslandsurlaube und Schiessvereine des Kantones. In meiner Militärkarriere durfte ich schon mehrfach Militärangehörige führen, unter anderem war ich Kompaniekommandant der Gebirgs Infanteriekompanie 91/1.
GK: Mein Name ist Gregor Kramer, 54 Jahre alt, verheiratet und wohnhaft in Thundorf. Lange arbeitete ich als Autoelektriker in der Nutzfahrzeugbranche, wobei mein damaliger Arbeitgeber militärisch positiv eingestellt war. Somit profitierte ich von seiner guten Unterstützung, um meine militärische Karriere starten zu können. Zu meinem jetzigen Beruf kam ich ganz normal über eine Jobausschreibung als Kreiskommandant.
Warum haben Sie den Weg in die Schweizer Armee eingeschlagen? Inwiefern profitierten Sie als junge Person vom Militär?
KM: Die Militärkarriere hat in unserer Familie Tradition, zudem wollte ich unserer Schweiz etwas zurückgeben. Denn wir geniessen ein Leben lang eine befriedigende Sicherheitspolitik und profitieren von einer sehr guten Bildung. Somit kann ich meinen Teil für eine sichere Schweiz, durch meine Funktion als Kader, beitragen, damit wir in der Schweiz auch langfristig sicher leben können. Was einmalig in meinem jungen Alter war, war die Erfahrung, dass ich früh Menschen führen durfte und die Verantwortung für meine Unterstellten übernahm. Dadurch konnte ich meine Fähigkeiten als Chef einer Gruppe oder eines Verbandes ausbauen und verbessern. Als Rekrut musste ich Aufgaben erledigen, wie beispielsweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, welches sicherlich weniger Verantwortung verlangt, dennoch wurde bereits als Rekrut meine eigene Verantwortung geschult, welche ich gegenüber meinen Kameraden und Vorgesetzten hatte. Als Wachtmeister (Wm) steigt die Verantwortung, weil man da bereits eine Gruppe von 8-10 Personen führen darf. Als Leutnant (Lt) führt man dann einen Zug, welcher 30-40 Soldaten und Soldatinnen beinhaltet. Als Lt konnte ich später für die Privatwirtschaft verschiedene Führungsmodule wie Leadership-Fähigkeiten erlernen und mich stets auch für den zivilen Arbeitsmarkt attraktiv halten.
GK: Ganz klar war es zu meiner Zeit die Pflicht! Doch neben einem Must-do, wollte ich etwas leisten. So bin ich bis heute überzeugt, dass die Tradition und eine grosse Portion Neugier diese Lebensschule stärken & vereinfachen! Als Jugendlicher wollte ich meine eigenen Erfahrungen machen und mit einer offenen Einstellung einrücken, wobei ich stets auf die Unterstützung vom privatem Umfeld zählen konnte.
Team: Die Armee gibt ihren Kadern grosses Vertrauen mit, man übernimmt eine Vorbildfunktion und lernt zielgerichtet, effizient und zeitgerecht zu entscheiden. So kann ein Rekrut sein Verhalten nach den Erfahrungen und Vorbild seines Vorgesetzten ausrichten. Als Rekrut lernt man im Sinne des Chefs zu handeln, was sich sehr positiv für unsere Arbeitswelt auswirkt. Als erfahrene Kader der Armee können wir den angehenden Rekruten folgendes mitgeben. Eine Führungsperson, welcher seine Unterstellten schätzt, bindet sie bei der Entscheidungsfindung ein. Natürlich ist dies beeinflusst von Zeitfaktor und Stand der Ausbildung seiner Unterstellten. Sie werden jedoch rasch feststellen, wenn sie die Grundausbildung abgeschlossen haben und sich in den militärischen Alltag eingelebt haben, dass sie und Ihre Vorgesetzten ein Team werden und nur zusammen die anspruchsvollen Ziele erreichen werden. Die Armee lernt den Umgang mit Menschen, Waffen und Systeme, dennoch steht im Zentrum immer der Mensch. Ein positiver Faktor daraus, es entstehen Beziehungen zu Menschen, die bis in die Ewigkeiten halten.
Wie würden Sie die heutige Schweizer Armee beschreiben?
Team: Schlagfertig, in der Weiterentwicklung, mit grosser Abhängigkeit der Miliz. Die Armee gibt unserer Schweiz Sicherheit und ist die letzte Sicherheitsreserve unseres Landes. Man kann schnell viel Personal bei einem Ereignisfall aufbieten, man beschafft sich aktuell gute und moderne Ausrüstung für unsere Soldaten und sie ist vielseitig. Man erhält immer wieder ein positives Feedback von zivilen Führungskräfte spüren, welche Angestellte haben, die eine militärische Laufbahn genossen haben.
Für unseren Magazin-Artikel wären wir froh, wenn Sie den typischen Ablauf eines Militärdienstes in einigen Sätzen zusammenfassen können. Vom Orientierungstag über die Rekrutierung (RS) bis hin zum Wiederholungskurs (WK). Was erwartet die Mittelschüler*innen?
Team: Die Rekrutenschule stellt sich aus folgenden Eckpfeilern zusammen: Allgemeine Grundausbildung, Fachausbildung & Verbandsausbildung. Je nach Schule/Ort kann die Dauer der einzelnen Ausbildungszeit minimal abweichen. Grosse Bedeutung nimmt die Kameradschaft ein, so rückt man als Einzelner ein und entwickelt sich zum Team. Grundsätzlich bestehen die ersten 12 Wochen aus der Einarbeitung auf Waffen und (funktionsspezifische) Geräte, wobei bis zum Schluss der Rekrutenschule die Kader geschult werden. Dabei verfolgt die Schweizer Armee den Slogan “Vom Zivilen zum Soldaten” in 18 Wochen, sprich man bewegt sich hin zu einem Teamplayer.
Vor der Rekrutschenschule wird der zukünftige Angehörige der Armee (AdA) nach der Prüfung seiner Fähigkeiten an der Rekrutierung/Aushebung mit seiner späteren Funktion in der Armee verbunden. Früher wurde hier ein grosser Fokus auf die Armee und nicht auf den AdA gelegt, wobei sich dies heutzutage gedreht hat.
Schon am Orientierungstag (welcher vor der Rekrutierung stattfindet) wird versucht herauszufinden, was der künftige AdA für eine Person ist, wo er seine Fähigkeiten hat, um ihn so auf die zukünftige Funktion bestens vorzubereiten. So könnte ein Techniker im Cyberbataillon Unterschlupf finden oder ein Koch in der Küche. Hier versucht die Schweizer Armee die Verständlichkeit für Personen, sowie den Zeitpunkt der Funktionsverteilung voranzutreiben.
Nebst der persönlichen Entwicklung bietet die Armee auch die Chance, neue Fähigkeiten, Gegenden und technische Geräte kennenzulernen, zu welchen die AdAs so nicht kommen würden. Die Armee ist moderner und kulanter gegenüber den AdAs geworden, so gibt es z.B. einen grösseren Spielraum am Wochenende.
In welcher Hinsicht ist die Rekrutenschule eine Chance für Mittelschüler*innen?
Team: Dies muss am Ende des Tages jeder mit sich selbst beurteilen. Doch bestimmt kann man in der Armee fachliche Kompetenzen erlernen, z.B. als Motorfahrer, kann zivil das Lkw-Fahren gelernt werden.
Welche drei Fähigkeiten scheinen Rekruten aus ihrer RS mitnehmen zu können?
Team: Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Teamfähigkeit und Kameradschaft.
Inwiefern ist die RS heute noch eine “Lebensschule”? Wie hat sich dies über die letzten Jahrzehnte geändert?
GK: Der Begriff “Lebensschule” hat sich in meinen Augen gar nicht geändert. Für mich bedeutet es, die eigenen Grenzen kennenzulernen, nicht willige Dinge einfach zu erledigen, mit weniger Komfort klarzukommen oder mit anderen Menschen plötzlich im gleichen Zimmer zu schlafen. Man lernt als Rekrut zu schätzen, was man zuhause für selbstverständlich erachtet.
KM: Da ich im Jahre 2009 meine RS absolvierte, bin ich das Bindeglied zwischen jung und alt. In der RS macht man seine ersten Grenzerfahrungen und verspürt eine gegenseitige Unterstützung auf einem anderen Level als im Zivilen! Man ist sich als Rekrut nicht zu schade, sich gegenseitig zu helfen. Das Militär half mir, mich selbst zu reflektieren, Fehler einzugestehen und mit dieser Haltung etwas erreichen zu können. Die kleinen Dinge während des militärischen Alltages wie “Bruchsch chli schoggi?” vom Kameraden, machten den Dienst leichter und unterhaltsamer. Selbstverständlich wird der Durchhaltewillen gestärkt, man lernt etwas fertig zu machen und durchzuziehen, auch wenn es nicht immer die schönste Beschäftigung ist.
Welche Vorteile und Nachteile haben Gymnasiasten gegenüber Lehrabgängern in einer RS?
Team: Ganz wichtig ist, im Militär sind alle gleich! Vielleicht hat jemand einen Vorteil oder Nachteil, falls er einen anderen akademischen Hintergrund hat als ein anderer, doch bereits in der Aushebung wird sehr spezifisch auf die einzelnen Leistungsanforderungen eingegangen, wodurch dies eher seltene Fälle sind.
Welche Tipps & Tricks geben Sie Neu-Eintretenden Rekruten mit?
Team: Kampfstiefel einlaufen (lachen), grundsätzlich sehr offen sein, die Herausforderung annehmen und am Ende des Tages über die eigenen Leistungen zufrieden zu sein und auch mal über sich selber oder zusammen lachen können! Denn alle Beteiligten sitzen im gleichen Boot und fühlen sich gleich. Spannend ist auch immer wieder, wenn in den ersten Tagen die Hülle fällt, nachdem alle AdA die gleiche Uniform anhaben. Rekruten sollten neugierig sein und trotzdem Entscheidungen auch kritisch ansehen, damit man als Team gemeinsam wächst.
In welcher Hinsicht ist die UOS/OS eine Chance für Mittelschüler*innen?
Team: Als angehender Student profitieren Mittelschüler*innen von Unterstützung der Armee in finanzieller & fachlicher Hinsicht. Dabei bietet gerade die fachliche Ausbildung während der RS eine gute Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu steigern und persönliche Werte im Studium weiterzuleben. Auch bei der Jobsuche werden Kaderausbildungen des Militärs hochangesehen.
Welche Fähigkeiten scheint jeder Unteroffizier/Offizier aus seiner RS mitnehmen zu können? Im Hinblick auf das bevorstehende Studium?
Team: Jedes Kader nimmt die Arbeitstechnik mit ins Studium, ob dies von der Organisation, über die Planung läuft, die Grundabläufe für eine gutes Management werden erlernt. Dabei profitieren unsere Kader in der Schweiz vom Fakt, dass Bund und Privatwirtschaft sehr nahe beisammen sind. Die Kader lernen, lösungsorientiert zu denken, Lagebeurteilungen zu machen und effizient die richtige Entscheidung zu treffen.
KM: Vor allem gerade im WK treffen wir jeden Tag solche Entscheidungen!
Warum sollten Mittelschüler*innen den Militärdienst absolvieren? Warum nicht den Zivildienst?
GK: Der gesetzliche Rahmen in der Schweiz lässt eine gewisse Entscheidungsfreiheit zu, damit ein AdA nicht das Militär, sondern den Zivildienst absolvieren kann. Doch ich bin fest überzeugt, dass eine Person den Weg richtig abwägen muss um beurteilen zu können, was relevant ist und was nicht. Wichtig finde ich hier, dass man sich nicht auf Vorurteile stützt, sondern die Entscheidung eigens trifft und so auch die Konsequenzen der Entscheidung tragen kann.
Meines Erachtens nach, wird ein Engagement für den Zivildienst oft aus der Emotion heraus getroffen, denn er ist einfacher zu absolvieren und für das Umfeld planbarer. Hiernach sollte der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen besser steuern, damit nicht jeder im Momentum seine Entscheidung trifft, sondern mehr abwägen muss.
KM: Mit dem Militär kann man seine Ausbildung oder Studium erleichtern, denn in einem Zwischenjahr ist dies eine sehr geeignete Lösung einen Fassadenwechsel anzugehen und in den Dienst zu gehen. Ganz wichtig ist, dass der Zivildienst viel länger geht als der Militärdienst!
Welche Empfehlung geben Sie Jugendlichen mit, welche sich unsicher sind, ob Sie den Zivil- oder Militärdienst bevorzugen?
Team: Ausprobieren! Zukünftige AdAs sollten den Militärdienst ausprobieren und nur bei wirklich zwingenden Gründen in das Zivildienstmodell wechseln. Dabei ist es sehr relevant zu wissen, dass vom Zivildienst nicht einfach wieder in den Militärdienst zurück gewechselt werden kann! Somit Militär ausprobieren, denn der Wechsel in den Zivildienst ist immer möglich.
Welche Chancen sehen Sie für Mittelschüler*innen in einem Zivildienst, welche später eine Karriere im Sozialen oder der Bildung suchen?
Team: Wichtig ist, der Zivilschutz kann nicht beeinflusst werden, denn jeder Ada muss zuerst an der Rekrutierung für Militärdiensttauglich erklärt werden.. Falls dies nicht der Fall ist, kann er nicht in den zivilen Ersatzdienst, also den Zivildienst wechseln.
Weiter ist das Militär um einiges vielseitiger als der Zivildienst, denn die einzelnen Ausbildungsstätten in Altersheimen, Spitälern oder Schulen sind nie so breit gefächert wie die im Militär. Gerade im gesundheitlichen Bereich, können einzig und alleine im Militär lebensrettende Massnahmen trainiert werden, welche staatlich anerkannt sind. Auch kann im Zivildienst keine Kaderausbildung absolviert werden.
Als Kader lernt man auszubilden, dabei spielen die Methodik und das Vermitteln von Werten eine große Rolle. Wie bei Lehrer*innen ist dies auch ein Prozess, welcher Geduld, Übung und eine gewisse Methodik verlangt. Gerade hier könnte es für FMS-Mittelschüler*innen speziell von Vorteil sein, mit zum Teil vereinzelten unmotivierten Personen Methoden zu erlernen, um mit diesen umgehen zu können.
Wie kann das Zwischenjahr mit einem militärischen Einsatz koordiniert werden? Wie sieht dies weiter im Studium/Weiterbildung aus?
Team: Sehr relevant ist, dass die Lagebeurteilung persönlich getroffen wird! Die Armee wird immer moderner und kulanter gegenüber Student*innen, so bietet sie vorzeitige Entlassungen von Kader in der RS für akademische Weiterbildungen, Anlässe oder Studiengänge an. Intern gibt es auch in den WKs die Möglichkeit, dass der AdA seine Planung sorgfältig mit seinen Vorgesetzten koordinieren kann! Es ist so, dass die Schweizer Armee Student*innen nicht im Weg steht.
Mehrheitlich sehen wir viele Durchdienende, welche angehende Student*innen sind und ihr Zwischenjahr mit dem DD-Modell füllen. Dies veranlasst dazu, dass solche Personen seltener weitermachen müssen als andere Personen. Verglichen zu früher ist die Schweizer Armee heute sehr offen gegenüber ihren AdA, doch sie müssen bereits frühzeitig ihre Urlaubsgesuche stellen.
Gibt es externe Informations-/Anlaufstellen des Militärs, um sich über den Militärdienst informieren zu können? Wenn ja, wo/welche?
Team: Sicherlich das Kreiskommando des jeweiligen Wohnkantons, für Student*innen je nach Studiengänge können deren militärische Beratungsstellen kontaktiert werden oder, im dritten Fall, die Verbindungsstellen der Territorialdivisionen der Armee.
Wie sieht das zukünftige Militär aus? Auf welche Schwerpunkte setzen Sie? Welche Rolle spielt der Frauenanteil (10% bis 2030)?
Team: Meines Erachtens nach ist es eine Bereicherung, dass Frauen ins Militär kommen. Denn sie möchten den Schritt freiwillig gehen und mehr über sich selbst erfahren. Persönlich unterstütze ich sie gerne auf diesem Weg! Das allgemeine Ziel, den Frauenanteil von 10% bis 2030 zu erhöhen, sehe ich als sehr schwierig an. Doch begrüssen wir gerne die Diskussionen über mögliche Dienstmodellwechsel, aber auch gegenüber dem Zivilschutz, -dienst sind wir offen.
Der relevante Punkt in der Diskussion von einem gleichgestellten Militärdienst ist, dass freiwillige Personen, bis dato die Frauen, eine andere Motivation als Männer verspüren. Ob die Änderung, den Orientierungstag für Frauen obligatorisch zu machen, daran etwas ändert, bezweifeln wir.
Doch den weiblichen Trend sehen wir auch bei den Kampftruppen: So hatten wir in jeder Kompanie früher immer 2 Frauen, welches den Ehrgeiz der Männer förderte und diese schlussendlich leistungsfähiger wurden. Als Frau muss man sich Gedanken machen, in welche Richtung man gehen will!
Gerade in dieser Frage sollten die gesellschaftlichen Probleme wie auch die Kultur berücksichtigt werden! Denn Gleichberechtigung steht über allem.
Inwiefern können Frauen durch ein Militär-Engagement profitieren?
Team: Die Achtung gegenüber Frauen ist da! Viele möchten eine freiwillige Kaderkarriere anstreben und so geniesst man als Frau meistens grossen Respekt im zivilen Alltag.
Egal ob Frau oder Mann, man hilft sich gegenseitig. Auch in der Privatwirtschaft hilft es Frauen gegenüber ihren Angestellten sagen zu können: "Ich habe auch Militär gemacht und weiss was das heisst!”
Welche Karrieremöglichkeiten bestehen in der Schweizer Armee? Wie können diese erreicht werden?
Team: Grundsätzlich können wir zwischen der kantonalen und der staatlichen Anstellung unterscheiden. Bei der kantonalen Anstellung arbeitet die Person beim Kreiskommando.
Doch allgemein stehen die Möglichkeiten allen Personen offen, wobei die Militärakademie schneller geht.
Mit einer BMS inklusive Passerelle oder einer Maturität, können Leutnante der Schweizer Armee den Bachlorstudiengang der ETH besuchen.
Der zweite Möglichkeit ist, mit einem bereits erworbenen Bachelor- oder Masterabschluss den Diplomlehrgang der Militärakademie zu besuchen. Zusammenfassend wird klar, dass ohne eine Maturität es nicht möglich ist, Berufsoffizier zu werden.
Den Posten eines Berufsunteroffiziers kann durch einen aufwendigen Assessmentprozess (Sprach-, Diplomprüfung, ACABO-Prüfung) angestrebt werden.
Die ETH bietet mit der Schweizer Armee den Bachelor-Studiengang “Bachelor of Arts ETH in Staatswissenschaften” an. Welche Ziele werden hiermit verfolgt? Wie sieht die Partizipation von Mittelschüler*innen aus?
Team: Der Studiengang ist sehr beliebt. Es gibt sehr viele Leute, welche diesen machen wollen! Immer wieder gibt es Rekruten, die vor dem Einrücken wissen, dass sie bereits Berufsoffiziere werden wollen. Um aber gerade diesen Studiengang zu absolvieren, verlangt die Armee ein Niveau in Französisch von mindestens B1. Vorteilhaft ist es, dass das Studium bezahlt wird und man anschliessende über eine sichere Anstellung verfügt. Relevant ist, dass die Studierenden die Sprachen der Schweiz bis zu einem gewissen Niveau beherrschen, da sie nach dem Wohnortprinzip auf alle Schweizer Regionen aufgeteilt werden. So kommt es nicht selten vor, dass ein Ostschweizer für 3-4 Jahre seinen Einsatz als Berufsoffizier in der Romandie leistet. Es braucht eine gewisse Flexibilität des Umfeldes und des Interessierten, um diesen Beruf erfolgreich zu gestalten.
Inwiefern bringen der Schweizer Armee zukünftige Mittelschüler*innen mit digitalen Fähigkeiten (z.B. Programmieren) einen Mehrwert?
Team: Der wichtigste Bereich der Schweizer Armee im Hinblick auf Risiken, ist der Cyberbereich. Seit geraumer Zeit sind nun aber praktisch alle Bereiche digital unterwegs, und die Schweizer Armee unterscheidet sich nicht gross vom Zivilen. Der Armee ist es wichtig, Programmierer ins Cyberbereich/-kommando zu holen. Doch ich hoffe es kommt bald auch (GK lacht).
Sicherlich sind aber die Vorteile von Digital Natives, der digitalen Affinität, des vernetzten Denkens wie auch das Verständnis von komplexen Strukturen nützlich.
Welche Projekte verfolgt die Schweizer Armee, um die Digitalisierung voranzutreiben?
Team: Die Digitalisierung wurde auch in der Schweizer Armee erkannt und diverse Projekte wurden lanciert. Ein grösserers Projekt sticht hervor, dass “Dimilar” auf Stufe der Armee, um die Digitalisierung der Schweizer Milizarmee voranzutreiben.
So sollte dieses Portal gerade Jugendlichen die Chance bieten, sich frühzeitig über Dienstverschiebungen und sonstige Vorbereitungen des Militärdienstes zu informieren. Bis Ende 2022 sollten die ersten Resultate evaluiert werden. Durch stetige Entwicklung des digitalen Portals können immer neue Verbesserungen für die zukünftigen AdAs erreicht werden. An den Finanzen kann es nun aber sicherlich nicht scheitern!